Bodenbeläge

Muster­gültig: Die Ver­legung von Parkett

Ein Gespräch mit Parkett-Experte Olaf Rosen­baum über Verlege­muster

Alte Muster für neue Räume – von Schiffsboden bis Fischgrät mit Fries

Ob Eiche, Fichte, Esche – egal, welche Holzart auf dem Boden liegt: Das Verlegemuster gibt den Ton an. Wir sprachen mit Raumausstattermeister Olaf Rosenbaum, Frankfurter Obermeister und Vizepräsident des Zentralverbands Raum und Ausstattung (ZVR) über seine Leidenschaft: Parkettverlegung.

 

Frisch verlegtes Fischgrätparkett (Foto: Olaf Rosenbaum, Vizepräsident ZVR, raumgestaltung-rosenbaum.de)

Wohnmagazin: „Herr Rosenbaum, gerade hatten wir das Thema Fischgrät im Wohnmagazin – schon die Römer haben dieses Muster auf ihren Straßen verlegt.“

Olaf Rosenbaum: „Die Königsdisziplin, wir bauen ganz klassisch ein Randfries aus Stäben drumherum. Das macht es noch spannender. Kennen Sie das Französische Fischgrät?“

 

Wohnmagazin: „Die Parkettstäbe werden an den Enden abgeschrägt und in einem Winkel von 45° oder 60° zueinander verlegt. Dadurch wirkt das Muster noch dynamischer. Und es ist besonders schön für große Räume, richtig?“

Olaf Rosenbaum: „Genau. Französisches Fischgrät haben wir unter anderem für Boris Rhein, den Ministerpräsidenten von Hessen, verlegt. Aber es gibt noch andere schöne klassische Verlegemuster, zum Beispiel den Kassettenboden. Im Laufe dieses Jahres steht bei uns noch eine Sanierung von denkmalgeschütztem Tafelparkett auf dem Plan. Das Original muss abgenommen und nachgebaut werden in Zusammenarbeit mit dem Denkmalamt. Auch die alte Unterkonstruktion kommt raus und eine neue für eine Fußbodenheizung wird eingebaut. Anschließend wird das Tafelparkett originalgetreu wieder verlegt, ergänzt durch eine ebenfalls originalgetreue Fischgrätverlegung.

 

Wohnmagazin: „Das hört sich nach spannenden Herausforderungen an. Welche weiteren Verlegemuster gibt es?“

Olaf Rosenbaum: „Den Englischen Verband mit einem Monostab, das wäre dann ein gleichmäßiger Verband.“

 

Mosaikparkett – heute wieder modern und beliebt (Foto: Pixabay, pixabay.com)

Wohnmagazin: „Das sieht aus wie Mauersteine, oder?“

Olaf Rosenbaum: „Richtig, dann gibt es den Schiffsboden, das ist ein unregelmäßiger Verband, die klassische Landhausdiele sowie das Mosaikparkett, das in den 60er- und 70er-Jahren in Deutschland sehr beliebt war. Es erinnert an ein Schachbrett und kann parallel sowie als Fischgrät verlegt werden. Heute ist Mosaikparkett wieder modern und beliebt.

 

Wohnmagazin: „Was ist denn eigentlich Holzpflaster?“

Olaf Rosenbaum: „Das ist eine Parkettart, die einen besonders robusten Bodenbelag ergibt. Kleine Holzblöcke oder Klötze werden dicht an dicht verlegt. In der Regel sind sie auf Matten angebracht, die verklebt werden. Und, nicht zu vergessen, es gibt noch Lamparkett, ein meistens 10mm-Massivparkett ohne Nut und Feder und mit geringer Aufbauhöhe. Das kann in vielen Mustern verlegt werden. Und das Industrieparkett oder Hochkantlamellenparkett es besteht aus massiven Stäben, die hochkant verklebt werden, also mit der Stirnseite nach oben. Auch das ist wahnsinnig robust. Wir finden es oft in Schulen und anderen öffentlichen Bereichen. Das wären die wichtigsten Verlegearten.“

 

Stäbe können in einem regelmäßigen oder unregelmäßigen Verband verlegt werden. Hier: Schiffsboden. (Foto: Parkett Herter, parkett-herter.de)

Wohnmagazin: „Und was ist für welchen Raum geeignet? Gibt es da Regeln?“

Olaf Rosenbaum: „Wir versuchen meistens, den Raum beim Verlegen in die Breite zu strecken. Viele Räume im typischen Altbau in Frankfurt sind lang und schmal zum Fenster hin. Deshalb verlegen wir quer zum Licht, das lässt das Zimmer breiter wirken. So machen wir das zum Beispiel bei Dielen oder einem Monostab, den wir im Schiffsbodenverband, also einem unregelmäßigen Verband, verlegen. Bei Fischgrät würde ich die Spitze in Richtung Fenster zeigen lassen. Dann laufen wir mit der Spitze ins Zimmer hinein.

 

Frisch verlegtes Mosaikparkett (Foto: Olaf Rosenbaum, Vizepräsident ZVR, raumgestaltung-rosenbaum.de)

Wohnmagazin: „Welche Verlegungen sind schwierig, welche einfach?“

Olaf Rosenbaum:Am einfachsten ist ein unregelmäßiger Schiffsbodenverband, da kann ich verlegen, wie es passt. Fischgrät ist komplizierter und auch teurer. Noch teurer und komplizierter wird es mit einem Fries. Im Denkmalschutz führt daran aber kein Weg vorbei. Es sieht auch einfach am besten aus. Fischgrät und Französisches Fischgrät mit Fries sind wirklich aufwändig. Alles wird in Handarbeit einzeln angefertigt und eingepasst, das Fries einzeln ausgesägt, oft müssen noch eine Kaminecke ausgeschnitten und neue Türschwellen eingepasst werden – das ist alles irre kompliziert.“

 

Wohnmagazin: „Und wenn ich gern in meiner ganz normalen Wohnung eine Fischgrätverlegung hätte, ohne Fries? Geht es nicht auch irgendwie einfacher?“

Olaf Rosenbaum: „Klar, wir können beim Fischgrät zum Beispiel auch zwei Stäbe zusammen verlegen, das wirkt großzügiger. Das habe ich auch bei mir im Wohnzimmer gemacht. Es sieht ein bisschen wie das alte Fischgrät aus, kostet aber weniger. Man kann auch drei Stäbe nehmen, sieht ebenfalls super aus.“

 

Wohnmagazin: „Und was lässt einen Raum größer wirken – große oder kleine Muster bzw. Dielen?“

Olaf Rosenbaum: „Je größer die Diele und je großzügiger das Muster, desto größer wirkt der Raum.“

 

 

Olaf Rosenbaum, Raumausstatter und Parkett-Fachmann, Vizepräsident ZVR (Foto: Olaf Rosenbaum)

Unser Ansprechpartner

Olaf Rosenbaum ist Raumausstattermeister, Obermeister in Frankfurt und Parkett-Experte. Seine Meisterprüfung machte er 1986 in Stuttgart, seit 1992 ist er selbständig. Für den ZVR ist er in verschiedenen Funktionen ehrenamtlich tätig: im Landesverband Hessen Vorstandsmitglied und BBA-Vorsitzender sowie auf Bundesebene Vizepräsident und ebenfalls BBA-Vorsitzender. „Ich bin ein klassischer Raumausstatter und mir liegt der Nachwuchs sehr am Herzen“, so Rosenbaum. „Früher haben wir im Betrieb alles gemacht, auch Polsterei. Mittlerweile machen wir zu 60% Parkett, ich bin als Parkettleger eingetragen, zu 35% Fußboden und zu 5% Gardinen, Sonnenschutz und Dekoration.“ raumgestaltung-rosenbaum.de

 

 

Mehr Informationen zu Boden und Parkett? Dann bitte hier weiterlesen:

Fischgrät: Einfaches Muster, starke Wirkung

Hier geht es direkt zu Vinylböden von Tarkett, die auch Fischgrät führen.

Lieber Teppich? Hier geht es direkt zu Teppichplanken, die es auch mit Holzdruck gibt.

Und hier geht es direkt zu fünf Tipps für den Kauf von nachhaltigen Teppichen.

 

 

Weitere interessante Artikel zum Thema