Polsterung

Outdoor­polster: Für Frisch­luft­freunde

Das rät der Experte vom Zentral­verband Raum und Ausstattung für den Kauf

Weich und robust – das perfekte Outdoorpolster

Von Frühjahr bis Herbst ist Outdoorsaison. Ohne eine vernünftige Ausstattung wird es draußen allerdings unbequem. Outdoorpolster gehören deshalb unbedingt dazu, ob als Kissen oder fest verspannte Bezüge für Lounge-Möbel, Bootsbänke, Hollywoodschaukeln oder Strandkörbe. Nur worauf gilt es beim Kauf zu achten? Wir sprachen mit Sattlermeister und Polsterexperte Ralph Waskey vom Zentralverband Raum und Ausstattung. Hier seine Tipps – plus Stoff-Inspirationen von Höpke Textiles.

Stoff-Inspirationen für draußen von Höpke Textiles (Foto: Höpke Textiles, hoepke.de)

Wer sich auf die Suche nach Outdoorpolstern macht, stößt auf ein gewaltiges Angebot von günstig bis exklusiv. Deshalb zunächst die Frage an den Fachmann: Was macht die einen Produkte qualitativ schlechter und die anderen hochwertiger? „Es geht um den Bezug, das Polster und das Zusammenspiel von beidem“, so Ralph Waskey. „Billigpolster werden aus günstigen Schaumstoffen hergestellt, die stark Wasser saugen. Hinzu kommen ein Bezug aus Baumwollmischgewebe, der nicht lange hält, sowie Nähte, die niemand zu 100 Prozent wasserdicht nähen kann. Außerdem können die Nähte zwar abgedichtet oder auch verschweißt werden, aber das hält nicht ewig. Also dringt unweigerlich früher oder später Wasser ein. Der Schaumstoff saugt sich voll und bis er wieder trocken ist, dauert es.“ Das ist für die Nutzung natürlich unangenehm, zumal sich im feuchten Milieu auch Schimmelpilze bilden können.

Exklusiv: großporiger Schaumstoff

Und die bessere Variante? „Die ist zwar erheblich teurer“, so der Fachmann,  „allerdings auch sehr hochwertig mit Blick auf Schaumstoff, Bezug und Verarbeitung. Ganz exklusive Outdoorpolster sind so aufgebaut, dass das Wasser einfach durch Bezug und Outdoorschaumstoff hindurchfließt. Der Schaumstoff ist großporig, erinnert an einen Fliegenschwamm für die Autowäsche. Die Bezüge sind aus Kunststoffgewebe und lassen ebenfalls das Wasser einfach hindurch.“ Feuchtigkeit sei hier kein Problem, da sowohl Polster als auch Bezug aufgrund dieser Eigenschaften schnell trocknen würden. Wobei es nicht nur um Regen-, sondern auch um Kondenswasser ginge.

Outdoorstoff Active Line Terrazzo in Türkis von Höpke Textiles (Foto: Höpke Textiles, hoepke.de)

Der richtige Bezug für das Outdoorpolster

Wasser ist also der größte Feind des Outdoorpolsters? „Nein“, so Waskey, „das ist die Sonne. Sie brennt unweigerlich irgendwann die Nähte weg. Und auch die einfachen Baumwollmischgewebe werden relativ schnell zerstört. Sie verbrennen und verbleichen, der Stoff geht auseinander, wird porös, hält weder Wasser noch Schmutz ab, alles zieht ins Schaumstoffpolster. Deshalb würde ich möglichst keine Outdoorpolster mit einem Bezug aus Baumwollmischgewebe kaufen oder diesen Stoff zum Neu-Polstern auswählen. Manchmal kommen Kunden aus Unkenntnis mit einem sehr günstigen Polsterstoff zu uns. Den kann man aber gleich wegwerfen, das ist weder die Arbeit noch die Kosten fürs Polstern wert. Das sage ich Ihnen dann immer“, resümiert er. „Typische und gute Materialien für Outdoorpolster sind Kunstleder, Polyester, Polypropylen oder Polyacryl“, führt er weiter aus. „Kunstleder ist robust und komplett abwaschbar. Aber auch Acrylstoffe lassen sich gut reinigen und Stoffe aus Polyproplylen gibt es schwer entflammbar, antimikrobiell, geruchs- und schimmelresistent ausgerüstet.“

Abendsonne mit Outdoorstoffen von Höpke Textiles (Foto: Höpke Textiles, hoepke.de)

Outdoor-Stoff Active Line Terrazzo in Orange von Höpke (Foto: Höpke Textiles, hoepke.de)

Die beste Wahl bei Schaumstoff und Bezug

Und welcher Schaumstoff kommt für Otto-Normal-Verbraucher infrage? „Grundsätzlich ist nach dem Outdoorschaumstoff, der keine Kapillarwirkung hat, Kaltschaum eine gute Wahl. Er ist schon hochwertiger als ein PU-Schaumstoff (aus Polyurethan) und hält länger“, so der Fachmann. Beim Kauf würde er immer empfehlen, zunächst zu klären, wie die Polster genutzt werden sollen. Auf der sicheren Seite wären alle Käufer mit Kaltschaum und einem Bezug aus Acrylstoff, der gegen Sonne, Wasser und Schmutz sowie antistatisch ausgerüstet ist. Würden die Outdoorpolster nach der Nutzung immer trocken verstaut, seien auch günstigere Varianten okay. Je mehr Witterung sie aushalten müssten, desto besser sollten Bezug und Schaumstoff sein. Sollen sie bei Wind und Wetter draußen sein, wie zum Beispiel die Lounge-Möbel eines Garten-Cafés, bräuchte es hochwertigere Polster bis zu den ganz exklusiven Modellen. Auf Booten empfiehlt er Kaltschaum mit Kunstleder.

Hier gibt es noch mehr Inspirationen zu Outdoor-Wohnen:
Artikel: Dekolust: Draußen wohnen
Artikel: Höpkes Sommerstoffe für drinnen und draußen

Schöne Stoffe für Outdoor von Höpke Textiles (Foto: Höpke Textiles, hoepke.de)

Unser Ansprechpartner vom Zentralverband Raum und Ausstattung, zvr-info.de:

Ralph Waskey, Waskey Heidelberg, Sattlerei & Polsterei & Lackiererei für Fahrzeuge und Leder, öffentlich bestellter Sachverständiger der Handwerkskammer, waskey.de