Es gibt zahllose Fotografien von gelungenen Einrichtungsbeispielen, die uns zum Schwelgen in Wohnträumen verleiten. Gleichzeitig erscheint vieles unerreichbar, weil die Gegebenheiten zu Hause zu oft anders sind. Doch wir können uns inspirieren lassen und etwas von den Profis lernen, die diese Wohnträume fürs Bild umsetzen. Unsere Redakteurin Johanna Badorrek und unsere Interior-Designerin Katrin Täubig analysieren regelmäßig gelungene Einrichtungsbeispiele mit Blick auf bestimmte Schwerpunkte und prüfen, was wir mitnehmen können.
Johanna: „Hier haben wir etwas Besonderes: ein wunderschönes Rundbogen-Fenster, das auf beiden Bildern zu sehen ist. Je nach Gardinen wirkt das Fenster sehr unterschiedlich. Was sagst du dazu?“
Katrin: „Ich mag beides. Der Vorhang mit den großen Blättern ist ein Solist, der Hingucker. Er zieht die Blicke zum Fenster. Wir hatten ja das Bild mit den warmen, orangenen Gardinen von Unland und der Gardine mit den Blüten. Auch sie sind dominanter, aber sie hängen nicht allein und ergänzen sich harmonisch. Sie sind Teamplayer und greifen außerdem die Farben im Raum auf.“
Johanna: „Ein echter Gardinen-Star, der Vorhang Raven.“
Katrin: „Genau. Die Vorhang-Kombi auf dem anderen Bild ist zurückgenommener, der Platz wirkt ruhig und gemütlich. Dort ist das Fenster der Star, es zieht die Blicke an, das Fensterkleid ist der Rahmen. Die beiden Vorhänge stammen aus einer Farbfamilie und greifen die Farbe des Kissens auf. Auch sie sind Teamplayer.“
Johanna: „Tatsächlich lädt der Platz am Fenster mit den dezenteren Gardinen und Vorhängen Sabik Sahara mehr zum Sitzen und Lesen ein als der petrolfarbene Stuhl vor der Star-Gardine. Er wirkt in Verbindung mit ihr und den goldenen Accessoires eher wie ein Deko-Element.“
Katrin: „Das stimmt. Ich finde den Stuhl auch nicht so ganz stimmig zu dieser Gardine, auch wenn ich die Raumgestaltung durchaus mag.“
Johanna: „Gedehntes Ja insofern, dass es insgesamt eine ungewöhnliche Kombination ist. Aber ich finde dieses Arrangement ganz interessant, weil sich alle Elemente gegenseitig beeinflussen – der Stuhl und die goldenen Accessoires geben der Gardine eine edle Note, während die Gardine alles andere im Raum mit einer natürlichen Note versieht und ihnen etwas von der Opulenz nimmt. Ohne diesen Stuhl und die goldenen Accessoires könnte ich mir auch einen groben Holztisch zu der Gardine vorstellen. Dann wäre es eher Landhausstil. So hat es einen Hauch von Mid Century.“
Katrin: „Ja, das stimmt. Die einzelnen Elemente verändern sich hier gegenseitig stark. Eine solche Kombination ist auf jeden Fall kreativ und eine Gratwanderung.“
Johanna: „Nicht so leicht hinzubekommen, ein kleines Kunstwerk.“