Wer noch nie auf einem Sitzsack gesessen hat, hat etwas verpasst. Die ikonischen Sitzmöbel sind flexibel, robust, individuell – und lässig-bequem. Geboren in Italien, starteten sie ihren Siegeszug von Paris aus und eroberten von dort die Welt. Wir haben uns auf Spurensuche begeben, klären, worauf es beim Kauf ankommt, und stellen exemplarisch die Sitzsäcke von Sitting Point vor.
Sitzsack von Sitting Point, indoor, Raya; (Foto: Magma Heimtex, magma-heimtex.de)
In den 1970ern zogen sie in Studenten-WGs ein, später in Szene-Cafés und Kinderzimmer, noch später eroberten sie Terrassen und Balkone – Sitzsäcke. Seit ihrer Erfindung 1968 umweht sie ein Hauch von Jugend, Rebellion und Kreativität. Vermutlich, weil sie nicht so „ernsthaft“ wirken wie Sessel, Stuhl oder Sofa – sondern eher lässig, entspannt, unkonventionell. Ganz im Sinne der drei italienischen Designer, die damals die Idee zum sogenannten Sacco con grani (Sack mit Körnern) hatten – und damit Designgeschichte schrieben.
Piero Gatti, Cesare Paolini und Franco Teodoro wollten ein Sitzmöbel schaffen, das ohne Stütze und Streben auskommt und sich an die Körperform der Sitzenden anpasst. Dabei war die Entwicklung der Hülle die kleinste Hürde ihres Projekts. Von einer durchsichtigen Folie kamen sie zu robusten Stoffen wie Segeltuch, Leder und Kunststoffen. Die eigentliche Herausforderung war die Füllung. Der Sacco con grani sollte sich leicht, geschmeidig und flexibel Körper und Sitzhaltung anpassen – damit das neue Sitzmöbel nicht nur gut aussieht, sondern auch bequem ist. Sie experimentierten mit diversen Füllungen – Tischtennisbällen, Wasser, Sand, Bleikugeln –, die alle nicht das gewünschte Ergebnis lieferten. Schließlich landeten sie beim leichten Styropor, auch Polystyrol genannt – bis heute eine typische Sitzsackfüllung.
Sitzsack von Sitting Point, indoor, Mambo; (Foto: Magma Heimtex, magma-heimtex.de
1969 präsentierten sie ihren Sacco auf der Pariser Messe – die ersten Modelle waren gerade erst fertiggestellt. Der Erfolg überrollte sie förmlich. Über Umwege wurde das bekannte amerikanische Kaufhaus Macy’s auf ihr neues Produkt aufmerksam und bestellte spontan 10.000 Exemplare. Daraufhin beauftragten die Designer den Unternehmer Aurelio Zanotta mit der Produktion ihrer Sitzsäcke. Und so zog der ikonische Sack mit Körnern in die Welt hinaus.
Heute ist die Vielfalt an Sitzsäcken riesig. Es gibt sie für Kinder, Erwachsene, Haustiere, indoor und outdoor, von S bis XXL, in einfach oder luxuriös, als Sitz-, Sofa- oder Liegevariante – und für jedes Budget. Egal ob Wohnzimmer, Balkon, Garten oder Terrasse: Es gibt den passenden Sitzsack für jeden Raum und Anspruch.
Zudem setzen viele Hersteller heute auf Individualisierung: Modelle lassen sich in Farbe, Größe und Füllung individuell konfigurieren, manche verfügen über modulare Innenkammern, die ein Verrutschen der Füllung verhindern – für noch mehr Komfort.
Entscheidend für die Qualität sind Füllung und Bezugsmaterial. Grundsätzlich gilt: auf schadstoffgeprüfte Materialien achten – und bei Allergien auf hypoallergene Alternativen. Der Bezug sollte abnehmbar und waschbar bzw. leicht zu reinigen sein. Falls Kinder im Haus sind, empfiehlt sich ein kindersicherer Reißverschluss. Robuste und strapazierfähige Stoffe bestehen zum Beispiel aus Nylon, Polyester oder Kunstleder.
Nachhaltigkeit spielt auch bei Sitzsäcken zunehmend eine Rolle. Einige Marken bieten recycelte EPS-Perlen an oder verwenden recyceltes Polyester und andere umweltschonende Stoffe – gut für alle, die bewusst wohnen wollen.
Die bequemste und langlebigste Füllung besteht aus EPS-Perlen (expandiertes Polystyrol). Sie sind genauso leicht wie klassische Polystyrolkugeln, bringen aber einige Vorteile mit sich: Sie sind extrem strapazierfähig, verlieren kaum ihre Form, zerbrechen weniger leicht, wirken isolierend und sind schwer entflammbar. Allerdings sind sie auch etwas teurer – wobei hochwertige Standard-Polystyrolperlen ebenfalls lange halten können.
Sitzsack von Sitting Point, outdoor, Santorin Calypso; (Foto: Magma Heimtex, magma-heimtex.de)
Alternativ gibt es Füllungen wie Memoryschaum und Polyurethanschaum, die sich ähnlich verhalten. Memoryschaum ist allerdings langlebiger und ebenso bequem wie EPS-Perlen. Besonders ökologisch sind natürliche Füllstoffe wie getrocknete Bohnen, Kork, Buchweizenschalen oder Hirseschalen. Diese Materialien sollten jedoch trocken bleiben – bei Nässe besteht Schimmelgefahr.
Last but not least ist die Füllmenge entscheidend: Ist zu wenig Füllung in der Hülle, sitzt man schnell auf dem Boden. Ist es zu viel, wird der Sitzsack unflexibel und passt sich dem Körper nicht mehr gut an. Deshalb gilt: Am besten Probe sitzen oder sich beraten lassen – und dann erst kaufen.
Unsere Sitzsack-Inspirationen haben wir bei Magma Heimtex gefunden – konkret bei Sitting Point. Das deutsche Familienunternehmen verwendet EPS-Perlen, die es selbst herstellt. Die Sitzsäcke verfügen über ein 2-Kammersystem mit zweifachem Sicherheitsreißverschluss. Die neue Outdoor-Kollektion punktet mit hochwertigen, robusten Bezügen aus Dralon-Acrylfasern „made in Germany“. Zusätzlich kommen sogenannte Scuba-Stoffe zum Einsatz – ein atmungsaktives Nanotechnologiegewebe aus hochwertigen synthetischen Garnen, meist aus Polyester und Elasthan. Diese Stoffe sind extrem robust, wasserabweisend, reißfest, flammenhemmend und pflegeleicht.
Und das kleine, aber wichtige Extra: Ist die Füllung in die Jahre gekommen, gibt es einen praktischen Nachfüllpack mit 60 Litern Inhalt.
Sesselersatz: Sitzsack von Sitting Point, outdoor; (Foto: Magma Heimtex, magma-heimtex.de)
Was viele nicht wissen: Sitzsäcke kommen auch im therapeutischen Kontext zum Einsatz – etwa in sensorischen Räumen oder in der Ergotherapie. Sie schmiegen sich angenehm an den Körper an, vermitteln Halt und wirken beruhigend – besonders für Kinder oder Menschen mit Reizverarbeitungsschwierigkeiten.
Zudem sind Sitzsäcke immer wieder Teil von Designkooperationen: Künstler, Modemarken oder Interior Labels bringen regelmäßig eigene Varianten auf den Markt – mal poppig, mal puristisch, mal verspielt. Wer also auf der Suche nach einem Statement-Piece ist, wird hier ebenfalls fündig.
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