Ihre erste große Zeit hatte die Fototapete in den 1970er-Jahren. Insbesondere Sonnenuntergänge, Berge und Palmen am Strand schmückten Wohn- und Jugendzimmer und den Partykeller. Tapeten mit bildlichen Darstellungen gibt es allerdings schon deutlich länger, nämlich seit dem 17. Jahrhundert. Gerade erfolgt eine Neuinterpretation vom „großen Bild an der Wand“. Deshalb haben wir ein paar Tipps rund um die Fototapete zusammengetragen und mit dem Tapeten-Experten Marco Wirths, Vertriebsleiter bei A.S. Création Tapeten AG, gesprochen.
Gräser, Blumen, Bäume, Industriepanoramen, Stadtkulissen oder Landschaften, mal romantisch, sehnsüchtig, modern oder sanft-natürlich – Fototapeten sind heute nicht mehr das, was sie in den 1970er-Jahren waren. Hochwertig, künstlerisch, vielfältig und stilistisch vielseitig haben sie sich den Tapetenmarkt zurückerobert. Die Entscheidung fällt mittlerweile schwer, weil eine schöner ist als die andere. Und ihre Wirkung auf einen Raum ist nicht zu unterschätzen. Wie große Gemälde ziehen sie alle Blicke auf sich, prägen das Ambiente. Da will die Auswahl wohlüberlegt, dem Einrichtungsstil und Zimmer gut angepasst sein.
Eine zentrale Grundregel ist: „In großen Räumen kommen großflächige und detaillierte Motive gut zur Geltung. Sie können den Raum beleben und eine beeindruckende Atmosphäre schaffen“, beginnt Marco Wirths. „Bei kleinen Räumen sollte man vorsichtiger mit der Motiv- und Farbauswahl sein, damit es nicht erdrückend wird. Helle Farben und dezente Motive können Zimmer optisch vergrößern und offener erscheinen lassen.“ Es gilt: Farbe, Motiv und Größe spielen zusammen, vermitteln Botschaften und nehmen Einfluss auf Gefühle und Raum. In einer Nische wirkt eine Bildtapete nicht so gewaltig wie vollflächig an einer Wand. Ein zurückhaltendes, dezentes Bild, das vielleicht nur bis zum unteren Drittel der Wand reicht, ist ebenfalls nicht so dominant wie ein Bild, das die Wand vollständig einnimmt.
Daraus ergeben sich die nächsten wichtigen Fragen, die vor dem Kauf zu klären sind. Wirths zählt auf: „Passen Motiv und Farben zu meiner Einrichtung und zur Größe des Raumes? Welche Fläche möchte ich bedecken, die komplette Wand oder eher einen kleinen Teil in Kombination mit einer Uni-Tapete?“ Hinzu kommen praktische Fragen wie: Ist die Oberfläche meiner Wand geeignet? Welche Vorarbeiten müssen erledigt werden? Der Untergrund sollte trocken, sauber, glatt, gleichmäßig saugfähig und tragfähig sein. Im Zweifel muss die Wand entsprechend vorbereitet werden, Löcher und Risse sind auszubessern. Für kleine Stellen reicht meist Reparaturspachtel.
Daneben verweist Marco Wirths auf die Lichtverhältnisse, die ebenfalls zu berücksichtigen sind. Ratsam wäre folgende Faustregel: Je dunkler der Raum, desto heller, wärmer, freundlicher und dezenter das Bild. Ebenfalls wichtig ist die Beantwortung folgender Punkte: Was für eine Wirkung möchte ich erzielen? Ein Statement setzen oder einen dezenten Blickfang ins Zimmer bringen? Soll der Raum modern, kühl, elegant, frisch, verspielt, romantisch, gemütlich, entspannend oder natürlich wirken? Wer unsicher ist, sollte mit einer dezenteren und kleineren Fototapete in einer Nische oder auf einem Teil der Wand beginnen. Eine Anpassung der Maße ist bei den meisten Anbietern kein Problem. Allerdings: „Dabei sollten die Proportionen beachtet werden, das Bild muss so angepasst werden, dass es nicht verzerrt wird. Bei eigenen Motiven ist die Auflösung des Bildes wichtig, sie muss hoch genug sein. Und zuletzt muss der Versatz beachtet werden“, rät der Experte.
Fototapeten gibt es aus Papier, Vlies und Vinyl. Bei Papiertapeten wird einfach eine Trägerschicht aus Papier bedruckt. Sie sind die günstigste Variante, allerdings in dünner Form nicht so stabil und robust wie Vlies- und Vinyltapeten. Dickere Papierqualitäten mit Beschichtung sind strapazierfähiger und sogar für die Küchenwand geeignet. Vliestapeten bestehen aus Textilfasern und Zellstoff, sind robust, formstabil und atmungsaktiv und auch für Bad und Küche geeignet, nur nicht direkt im Nassbereich. Schmutz und Flecken können einfach abgewischt werden. Vinyltapeten bestehen aus einer weichen PVC-Folie, sind besonders unempfindlich und scheuerbeständig, aber nicht atmungsaktiv, weshalb sich bei Feuchtigkeit Schimmel zwischen Wand und Tapete bilden kann. Fürs Bad eignen sie sich also nicht. Die meisten Fototapeten sind Vliestapeten, wobei es auch da ein paar feine Unterschiede gibt. „Bei A.S. Création drucken wir unsere Fototapeten auf einem hochwertigen glatt-matten oder glatt-glänzendem Vliesträger sowie auf strukturiertem Vlies“, erzählt Wirths. „Es gibt aber auch einige Motive auf Papierträger.“ Bezüglich der Klebevarianten empfiehlt er, auf die Anweisungen der Produzenten zu achten: „Je nach Hersteller und Material gibt es große Unterschiede. Deshalb immer den empfohlenen Kleister verwenden, um eine optimale Haftung und Haltbarkeit zu gewährleisten.“
Die beste Fototapete für Anfänger ist die Vliestapete mit einer selbstklebenden Beschichtung auf der Rückseite. Sie ist besonders leicht an die Wand zu bringen, gleicht kleine Unebenheiten aus und kann später einfach wieder entfernt werden. Bei großen, komplexen und hochpreisigen Fototapeten sollte jedoch ein handwerklich versierter Fachmann ran, damit am Ende auch wirklich alles schön und stimmig aussieht. Das lohnt, denn ein Motiv ist schnell zerstört, wenn die Bahnen nicht genau zusammenpassen, Blasen und Knicke entstanden sind.
Damit zum schönsten Teil: die Qual der Wahl. Was gibt es denn so an Motiven bei A.S. Création? „Wir bieten eine Vielzahl von Fototapeten an, die in unterschiedliche Kategorien fallen: realistische Fototapeten mit Landschaften, Städten, Naturmotiven und Ähnlichem; künstlerische Tapeten, die gezeichnete oder gemalte Bilder zeigen oder auch abstrakte Kunstwerke und grafische Designs. Außerdem gibt es bei uns die Möglichkeit, eigene Motive als Fototapete drucken zu lassen“, zählt der Fachmann auf. Ein paar Inspirationen zeigen wir hier im Artikel, viele weitere gibt es bei A.S. Création (as-creation.com) oder auch bei Komar (komar.de). Wie gesagt: Qual der Wahl.
Tapeten-Tipp:
Bei Fototapeten auf hellem Vlies darauf achten, dass der Untergrund eine einheitliche Farbe hat, da diese durch das Vlies hindurchschimmern kann. Gegebenenfalls braucht es eine passende Grundierung. Im Zweifel lohnt es, sich von einem Fachbetrieb beraten zu lassen, was für die eigene Wand geeignet ist.
Unser Experte:
Marco Wirths, Vertriebsleiter A.S. Création Tapeten AG